Lavrion, Athen, Griechenland 2003

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2003 führte uns der Arianecup vom 17. bis 21. Oktober nach Griechenland, in die Nähe von Athen, auf die Ostseite der Halbinsel Attika in die Hafenstadt Lavrion, direkt gegenüber der kleinen Insel Makronisos. Dieses Mal war geplant, drei Tage lang Regatten von diesem Hafen aus zu starten und abends immer wieder dorthin zurückzukehren. Anreise war Freitag, den 17. Oktober, im Laufe des Tages wurden die Boote übernommen. Wir bekamen die Marimar, eine 34er Bavaria. Abends kehrten wir in einem kleinen Restaurant ein und gewöhnten uns an das griechische Essen und den Wein. Am Samstag ging es dann los. Morgens gab es einen kleinen Dreieckskurs, zuerst Richtung Norden, dann Wende Richtung Süden längs der Küste von Makronisos, dann wieder Wende Richtung Hafen, zusammen etwa 10 Seemeilen. Der erste Kurs mußte gekreuzt werden, der zweite Kurs wäre ein schöner Spinnaker-Kurs gewesen, doch Spinnaker waren leider verboten. Mittags war Pause, nachmittags dann noch einmal der gleiche Kurs. Wir hatten mit sechs Personen ein Boot der kleinsten Gruppe, und anders als in den letzten Jahren starteten die Boote unserer Gruppe zuletzt. Wahrscheinlich hatte es in den anderen Jahren beim Start zuviel Gewusel vor der Startlinie gegeben. Wir schnitten leider nur mittelmäßig ab.

Sonntag war dann eine Ganztages-Regatta geplant. Diese sollte uns nördlich um die Insel Makronisos herumführen, dann in einem langen Schlag bis Kea, dann wieder südlich um Makronisos und zurück zum Hafen. Zusammen wären das etwa 35 Seemeilen gewesen. Ich spreche in der Möglichkeitsform, weil am Morgen so wenig Wind war, daß die Regatta auf 4 Seemeilen gekürzt wurde und nur bis zur Nordspitze von Makronisos ging. Dort kamen die Letzten dann "schon" um 14:00 Uhr an. Der Nachmittag war zur freien Verfügung. Abends war dann große Party angesagt. Da es keine genügend große Feierstätte gab, wurden die etwa 750 Seglerinnen und Segler auf drei Tavernen verteilt. Der Wein floß reichlich, das Essen war gut, und am nächsten Morgen waren alle froh, auf ihren eigenen Schiffen wieder aufzuwachen.

Am Montag war dann eine Regatta von etwa 6 Seemeilen geplant. Der Kurs führte uns um die Südspitze von Attika, wo auch der berühmte Tempel des Poseidon in der Nähe des Örtchens Sounio steht, herum in eine kleine Bucht, wo wir zur Mittagspause ankerten. Hier konnte auch geschwommen werden, was in den Häfen nicht unbedingt zu empfehlen war. Die Tempelruine konnte man sehr schön vom Boot aus sehen, das Wetter war herrlich: Blauer Himmel, 28 Grad Luft- und 23 Grad Wassertemperatur. Für die Rückfahrt hatten sich die Veranstalter eine besondere Art von Regatta ausgedacht. Jedes Boot konnte ab 14:00 Uhr starten, doch der Gewinner war derjenige, der zuletzt gestartet war, und noch bis 17:00 Uhr die Ziellinie erreichte. Nun begann ein gnadenloser Poker. Wie lange würde man wohl brauchen, wann sollte man losfahren? Wer hatte die besten Nerven. Wir fuhren sehr früh los, zu früh, wie sich im Nachhinein herausstellte, doch wir hatten beinahe Glück, weil zwischendurch eine Flaute einsetzte, so daß alle nach uns gestarteten heftig ins Schwitzen kamen, noch bis 17:00 Uhr die Ziellinie zu erreichen. Doch etwa nach der Hälfte der Strecke setzte ein frischerer Wind ein, so daß schließlich noch alle bis auf 3 Boote gewertet wurden. Aber diejenigen, die nur etwa 10 Minuten vor 17:00 Uhr die Ziellinie überfuhren, zitterten doch bis zum Schluß. Dieses Rennen war unser Schlechtestes, weil wir etwa als vierte gestartet waren, und da kaum jemand ausgeschieden war, erreichten wir nur den 7.letzten Platz. Schade. Streichergebnisse gab es in diesem Jahr auch nicht.

Montagabend fand dann die Siegerehrung statt. In unserer Gruppe hatten wir tatsächlich den letzten Platz belegt, doch in der Gesamtwertung fanden wir uns an 69ster Stelle (von 89 Booten) wieder. Das lag daran, daß wir einen sehr guten Faktor hatten, mit dem unser Ergebnis multipliziert wurde. Das geschah nur in der Gesamtwertung und nicht in den einzelnen Gruppen, sonst wären wir dort auch noch weiter vorne gelandet. Dieser Faktor gleicht die Unterschiedlichkeit der Boote aus. Wir hatten wohl ein sehr langsames Boot erwischt, so daß wir auch als erfahrenere Crew hinterher gesegelt wären.

Der Bürgermeister von Lavrion gab dann am letzten Abend noch Essen und Trinken aus, es gab Wein, Tomaten, Oliven, Pepperoni, Salate, Zwiebeln, Schafskäse und gegrillte Fische. Einziger Nachteil: es waren keine Sitzgelegenheiten aufgebaut. Man mußte sein Essen irgendwo im Stehen im Dunkeln zu sich nehmen. Das tat aber der Stimmung keinen Abbruch, es tanzten noch lokale Folkloregruppen auf, ein Discjockey legte zum Tanz auf, und die Siege und Niederlagen wurden ausgiebig gefeiert.

Am nächsten Morgen war dann müder Aufbruch, viele fuhren wieder nach Hause. Wir behielten unser Boot, um noch einige Tage dranzuhängen und das Boot am Donnerstag Abend in Kalamaki, einem Yachthafen in der Nähe von Piräus, wieder abzugeben. Zuerst hatten wir vor, quer über die Bucht von Athen nach Hydra zu segeln, doch der Wind war so schwach, und wir kamen erst nach 11 Uhr los, so daß die etwa 35 Seemeilen zuviel gewese wären. Also entschlossen wir uns, längs der Küste von Attika Richtung Norden zu segeln. Unser Ziel war Varkiza, doch als wir so gegen 18:00 Uhr dort ankamen, war der Hafen so voll und das Wasser so flach, daß wir uns entschlossen, weiterzusegeln. Der nächste erreichbare Hafen war Vouhagmeni, etwa 3 Seemeilen weiter. Dieser Hafen war auch vollständig voll, die überwiegend Motorboote waren bereits winterfest gemacht, der Hafen lag wie ausgestorben. Wir erfuhren später, daß dieser Hafen der erste Yachthafen Griechenlands war. Als wir abends essen waren, merkten wir auch, daß hier Geld steckte. Die Restaurants waren alle sehr hochwertig und teuer. Wir legten mit Mooring voraus außerhalb der Hafeneinfahrt, aber noch hinter der Mole mit dem Heck zuerst an und verbrachten eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Wir hatten uns überlegt, da wir noch zwei Tage Zeit hatten, quer über die Bucht vor Athen zum Peleponnes zu fahren, und zwar auf die Halbinsel Methana zum gleichnamigen Hafen. Im Hafenhandbuch war diese Stadt als "stinkende Hafenstadt" beschrieben, da dort aktiver Vulkanismus Schwefel an die Oberfläche brachte. Es sollte dort nach faulen Eiern riechen. Unterwegs konnten wir leider kaum segeln, da so wenig Wind herrschte, daß wir die 25 Seemeilen kaum unter Segeln geschafft hätten. Also wurde gemotort, der Alptraum jedes Seglers. Wir querten noch einen Verkehrstrennungsweg, wo uns auch einige Schiffe begegneten, unter anderem ein U-Boot, dann erreichten wir pünktlich unser Ziel. Tatsächlich roch es etwas nach eingelegten Eiern, aber nicht so stark, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dafür hätte man in dem Wasser oder in der anliegenden Badeanstalt schwimmen können, die Hafenstadt war auch gleichzeitig ein Kurort für Rheuma. Man konnte sehr schön am Strand sitzen und Kaffee trinken, abends kehrten wir ein und hatten noch einen sehr schönen Abend.

Am Mittwochabend war uns schon zu Ohren gekommen, daß am nächsten Tag schlechtes Wetter mit Sturm und Regen aufkommen sollte. Und wir waren 21 Seemeilen von unserem Bestimmungsort mitten über das offene Meer entfernt. Einen Hafentag konnten wir uns nicht erlauben. Am Donnerstag Morgen stellte sich alles als halb so schlimm heraus. Es sollten zwar Windstärken von 4 bis 5 kommen, doch kaum Seegang. Dazu noch der Wind fast von hinten, so daß man direkt das Ziel ansteuern konnte. Das stellte sich dann doch als schwierig heraus, so daß wir vor dem Wind kreuzen mußten, doch es klappte ganz gut, wir schaukelten uns pünktlich nach Kalamaki. Dort hatten wir noch etwas Probleme, in dem riesigen Yachthafen unseren Liegeplatz zu finden. Die Übergabe des Bootes klappte gut, es gab keine Punkte zu bemängeln. Wir gingen noch einmal Essen, der Rest der Crew fuhr dann schon um 10 Uhr abends zum Flughafen, ein Mitsegler und ich entschlossen uns, erst am nächsten Morgen zu fahren. Es stellte sich heraus, daß der E96-Bus von Piräus zum Flughafen etwa 300 Meter vom Boot entfernt hielt und die ganze Nacht über mindestens alle 40 Minuten fuhr, so daß wir gut in etwa einer Stunde Fahrt zum Flughafen kamen. So war die schöne Woche Segeln schon wieder vorbei, und das kalte Deutschland erwartete uns, wo es in Bremen zum ersten Mal seit 100 Jahren schon im Oktober geschneit hatte.